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Aus welcher Richtung der Reisende auch kommt, schon aus der Ferne kündet ihm der Löbauer Berg von der zu seinen Füßen gelegenen Stadt. Eigentlich sind es ja zwei Kuppen, die diese Bergformation ausmachen: einmal der Löbauer Berg mit 447,9 Metern und zum anderen der östlich angrenzende 450,5 Meter hohe Schafberg. Den meisten Löbauern ist das jedoch egal. Für sie sind beide ein und dasselbe: Ihr Löbauer Berg – ohne den die Stadt nicht wäre, was sie ist.
Bild: Peter Emrich, loebaufoto.de
Exakt bestimmen kann es keiner. Wie auch, denn vor rund 20 Millionen Jahren war von den Löbauern weit und breit noch nichts zu sehen. Geologen haben jedoch herausgefunden, dass es sich in der Epoche des Neogen genauso abgespielt haben muss: Krachend und feuerspeiend schoben sich zwei dicht nebeneinanderliegende Vulkane Stück für Stück aus der Erde. Wahrscheinlich hat es Jahrhunderte gedauert, bis sie erwachsen waren und Ruhe gaben. Zu diesem Zeitpunkt dürften sie mindestens doppelt so hoch in den Himmel geragt haben wie heute. Das aber änderte sich vor 300 bis 400.000 Jahren, als während der Elster-Kaltzeit dickes Eis das Land bedeckte. Nachdem es abgeschmolzen war, hinterließ es uns ein Sattelmassiv, so, wie wir es gegenwärtig kennen.
Reste des Ringwalls. Bild: Peter Emrich loebaufoto.de
Fernsehturm auf dem Schafberg. Bild: Peter Emrich loebaufoto.de
Menschen dürften allerdings erst in der Steinzeit vor rund 10.000 Jahren an den Bergen vorbeigekommen sein. Ausgrabungen in der Oberlausitz bestätigen deren Existenz, jedoch werden sie das Massiv kaum bewohnt haben. Nachweislich geschah das erstmals in der späten Bronzezeit 1.100 v. Chr.. Noch heute zeugt davon ein Ringwall auf dem Schafberg. Innerhalb der Anlage fanden Archäologen Fundamente, prähistorische Werkzeuge, Schmuck und Keramik. Aufgrund dessen ordnen Wissenschaftler die Bewohner der sogenannten Lausitzer bzw. Billendorfer Kultur zu. Insgesamt haben diese ‚vorgeschichtlichen Löbauer‘ nur rund 100 Jahre hier verbracht, dann zogen sie weiter. Mehr werden wir wohl nicht erfahren, denn ihre ehemalige Wohnstätte verschwand trotz Protesten 1985 endgültig unter den Anlagen eines Fernsehturms der Deutschen Post.
Lange Zeit, nachdem die bronzezeitlichen Bewohner abgezogen waren, blieb es ruhig in den Wäldern um den Berg. Mindestens 1.200 Jahre, dann könnten germanische Stämme hier aufgetaucht sein. Darüber allerdings wissen wir nichts. Fundstellen, die über sie Auskunft geben, existieren hier keine. Dafür umso mehr von den gegen Ende des 7. Jahrhunderts in die spätere Oberlausitz eingewanderten Slawen. Sie nannten sich Milzener (Milčenjo) und siedelten, wie Ausgrabungen beweisen, im Gebiet der heutigen Ortslage Oelsa. Sie waren gewissermaßen Urlöbauer, die im bescheidenen Umfang den Berg für ihre Zwecke nutzten.
Richtig vereinnahmt haben den Berg dann thüringische und fränkische Siedler. Sie kamen im 12. Jahrhundert hierher, rodeten Waldstücke und gründeten neue Ortschaften. In diese Zeit fällt übrigens die vom böhmischen König veranlasste Gründung des Marktplatzes Oppidum Lubaw. 1221 fand er erstmals urkundliche Erwähnung und war Grundstock der sich ab da entwickelnden Stadt Löbau. Jetzt bekam auch der Berg seinen Namen. Würdevoll blickte er hinunter ins Land: Vom feuerspeienden Vulkan war er zum stolzen Hüter einer Stadt emporgestiegen.