Direkt an der Brunnenstraße in Löbau steht dieser mit Blumen geschmückte Gedenkstein. Er erinnert an mehrere Anfang April 1945 hier erschossene Soldaten. Höchstwahrscheinlich waren es Deserteure, die in den letzten Kriegstagen die Nase voll vom sinnlosen Kampf hatten. Sie wollten nur eins: nach Hause zu Mutter und Vater, heim zu Frau und Kind. Über eines der ersten Opfer berichtete die Augenzeugin Frau Opitz in der Sächsischen Zeitung vom 9. April 1965 (Nr.: 85) folgendes, Zitat:
„Wie fast an jedem Tag ging ich in den Geschäften auf der Bahnhofstraße meine Besorgungen erledigen, als sich plötzlich bei Wendler am Brunnenweg Menschen stauten.
Ein Militärwagen hielt, aus ihm wurde mit Drohungen und rohen Schimpfworten ein etwa 19-jähriger junger Soldat ohne Uniformrock mit gefesselten Händen herausgestoßen. Auf den ersten Blick sah ich, dass er sehr geschlagen worden war, denn eine Gesichtshälfte war blutig und geschwollen. Ihm folgten seine Henker, ein Offizier und zehn Soldaten. Sofort ahnten wir, was hier geschehen sollte, wollten es aber nicht glauben, doch das Unfassbare geschah.
Wenige Schritte zogen die Henker mit ihrem Gefangenen den Brunnenweg hinab, um diesen am ersten Kastanienbaum anzubinden. Nazis und Polizisten sperrten ab. Sein unabwendbares Schicksal vor Augen blieb der junge Soldat ruhig. Laut bat er, ihm die Augen nicht zu verbinden, doch gut zu zielen. Das Erschießungskommando nahm Aufstellung, Kommandos erklangen und das das Wort Feuer!
Blutüberströmt hing der Gemordete in seinen Fesseln, die man durchschnitt. Bis zum Abend lag dieser große Junge in seinem roten Pullover im Rinnstein. Erst dann warfen ihn Feldgendarmen auf einen Kastenwagen und vergruben ihn an der Mauer des Friedhofes.“
Gerade in heutigen Tagen ist es wichtig, sich an solche Szenen zu erinnern. Das Heiligste, was wir besitzen, ist Frieden! Kämpfen wird dafür – und zwar ohne Waffen! Jagt alle Kriegstreiber mitsamt ihren Helfern zum Teufel: … dass nie eine Mutter mehr ihren Sohn beweint … (Nationalhymne der DDR 3. Strophe).