In den Jahren 1912 bis 1914 baute die Stadt Löbau die Kaserne für das sächsische Jägerbataillon Nr. 12. Noch vor 30 Jahren war die Kaserne Löbau eines der größten Militärobjekte Europas. Heute dienen die Gebäude um den Wilhelm Leuschner Platz ausschließlich zivilen Zwecken. Die militärische Nutzung wurde 1991 mit dem Untergang der DDR eingestellt. Dennoch findet die Kaserne Löbau auch heute noch Aufmerksamkeit. Viele, die einst hier ihren Dienst versahen, kommen, um ihre alte „Wirkungsstätte“ wiederzusehen. Sie finden im ehemaligen Stabsgebäude auch ein kleines Militärmuseum, das an die aktiven Zeiten des Objektes erinnert. Leider befinden sich einige Gebäude trotz Denkmalschutz in einem sehr schlechten Zustand. Die Bilder des virtuell-historischen Rundganges erinnern deshalb an bessere Zeiten. Sie entstanden kurz nach dem Bau der Kaserne, im Jahr 1915.
Lange bemühten sich die Löbauer beim sächsischen Kriegsministerium um eine Garnison. Am Karfreitag des Jahres 1912 bekamen sie endlich die „frohe Botschaft“: Das Jägerbataillon Nr.: 12 sollte von Feiberg nach Löbau ziehen. Die Stadt baute auf ihre Kosten eine Kaserne, doch das Ende des Ersten Weltkrieges mit der Zerschlagung der alten kaiserlichen Armee verhinderte den Einzug des Bataillons. Im Ersten Weltkrieg selbst nutzte die Reichswehr das Objekt als Reservelazarett. Danach bezog ein Ausbildungsbataillon der Reichswehr die Kaserne und ab 1935 waren hier aktive sowie Ersatzeinheiten der Wehrmacht stationiert.
Nach Zerschlagung der Wehrmacht im Jahre 1945 bezogen zunächst Russen das Objekt, außerdem dienten die Blöcke als Unterkunft für Flüchtlinge aus den deutschen Ostgebieten. Ende 1949 ging es aber wieder los. In Ost und West bauten die Besatzungsmächte – zuerst heimlich, dann offiziell – erneut Streitkräfte auf. In Löbau stationierte die DDR-Regierung unter sowjetischer Regie Einheiten der Hauptverwaltung Ausbildung (HVA), aus denen später zwei Kommandos der Kasernierten Volkspolizei (KVP) hervorgingen. Mit Gründung der Nationalen Volksarmee (NVA) garnisonierte in Löbau bis 1963 das Panzerregiment 16. Danach wurde hier die Offiziersschule der Landstreitkräfte der NVA gegründet. Bis 1991 war diese später zur Hochschule erhobene Lehreinrichtung in der Stadt. Danach beendete die Bundesrepublik das lange Kapitel einer der größten Garnisonsstädte Europas.