(Vom selben Standort aus gesehen)
Foto: Peter Emmrich, loebaufoto.de
Erklärung zum Bild
Als Bischof Bruno II. von Meißen Löbau am 24. Juni 1221 in einer Urkunde das erste Mal unter dem Namen Lubaw erwähnte, war der Ort logischerweise schon existent. Der böhmische König Ottokar I. ließ ihn auf dem Plateau oberhalb der Talaue des heutigen Löbauer Wassers als Handels- bzw. Marktplatz errichten. Ein Schriftstück, das sich auf die Gründung des befestigen Platzes (Oppidum) bezieht, gibt es leider nicht. Gut möglich, dass er anno 1221 bereits 20 bis 30 Jahre alt war. Seine Bebauung fiel damals spärlich aus. So könnte es gut gewesen sein, dass an der Stelle des Rathauses ein zentrales (sozusagen Verwaltungs-) Gebäude stand. Darum gruppierten sich mit gehörigem Abstand einige Häuser. In früheren Zeiten nannten die Bewohner den Markt deshalb „Ring“ oder „Am Ring“. Eine einfache Mauer bot ihm bescheidenen Schutz. Deren Verlauf war jedoch nicht identisch mit der später hinzugekommenen doppelten Stadtmauer. Als ihr Vorgänger dürfte sie lediglich das Plateau umschlossen haben.
Mit hoher Wahrscheinlichkeit kann man ebenso davon ausgehen, dass im Oppidum Lubaw schon 1221 ein Kirchenbau stand. Zwar fand die St.-Nikolai-Kirche Löbau erst am 20. Dezember 1293 Erwähnung, doch was wäre ein königlicher Handelsort ohne göttliche Obhut gewesen? Noch dazu, wenn ihn der Landesherr dem Nikolaus von Myra, Schutzpatron der Kaufleute, widmete. Deswegen, aber auch dank seiner günstigen Lage, können wir das damalige Lubaw getrost als gut frequentierten Markt ansehen. Von Süd nach Nord, von West nach Ost passierten Händler den Ort und boten Waren feil. Doch nicht nur sie betrieben hier rege Geschäfte. Genauso waren es wendische und deutsche Bauern aus den umliegenden Dörfern, die auf dem Platz für buntes Treiben sorgten. Egal ob Bier, Eier, Brot, ob Töpfe oder lebende Kühe – alles fand Abnehmer und brachte Geld. Genau wie heute jeden Dienstag, Donnerstag und Samstag – da allerdings vor veränderter Kulisse (siehe unteres Bild) und mit teilweise anderen Waren.
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